„[…] Die auf der Bank in der Sonne saßen“, schrieb 1947 schon Wolfgang Borchert, bekannter Autor der Trümmerliteratur in seiner Kurzgeschichte „Die Küchenuhr“, in der er die Erlebnisse und Erfahrungen aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs verarbeitete. Die Sonne schien auch am diesjährigen Volkstrauertag herrlich, so dass die Schülerinnen Alina Beitelt, Mara Bleicher, Bia Beißer und der Schüler Lukas Plaul aus der Lerngruppe 9a der Gemeinschaftsschule mit ihrer Lehrerin Antje Tramacere und Unterstützung des Konrektors Gerd Dengel tatsächlich in der Sonne saßen, als sie die Geschichte szenisch aufbereitet vor dem Bürgermeister Herr Kersting, einigen Gemeinderäten und weiterem Publikum auf dem Süßener Friedhof im Rahmen der Gedenkfeier vorspielten. Die Geschichte handelt von einem jungen Mann, der im Krieg alles verloren hat. Das Einzige, was ihm übrigbleibt, ist die kaputte Küchenuhr, die zu der Zeit stehengeblieben ist, als seine Mutter ihm nachts das Essen aufwärmt und ihm Gesellschaft leistet. Dies war für den jungen Mann alles „selbstverständlich“, „das alles war doch immer so gewesen“ und erst jetzt nach dem Verlust dessen, merkt er, dass es das „Paradies“ für ihn war. An dem Verhalten des Protagonisten erkennt der Leser, dass der Schmerz und der Verlust geliebter Menschen einem Menschen die Sinne rauben können, wird er doch im Verlauf der Geschichte immer verrückter- äußerlich unverletzt, aber innerlich kaputt, wie die symbolhafte Küchenuhr. Die Zeit der Trümmerliteratur ist längst vorbei, leider aber auch die Hoffnung, dass es nie wieder Krieg in Europa gebe. Aber der Mahnung ist es nie genug, alles zu tun, dass Kriege aufhören, die Demokratie und ein friedliches Zusammenleben aller mehr denn je an Bedeutung gewinnen muss! Ganz in diesem Sinne hat sich auch die Schulgemeinschaft der Gemeinschaftsschule Süßen dazu ausgesprochen „Schule ohne Rassismus- Schule mit Courage“ zu sein und somit ein wichtiges Zeichen gesetzt, sich gegen jede Form von Rassismus und Diskriminierung zu stellen. Den Volkstrauertag mitgestalten zu dürfen, ist daher für uns jedes Jahr aufs Neue ein wichtiger Auftrag und eine gute Erfahrung! Antje Tramacere